Tempel
In den römischen Provinzen nördlich der Alpen und der Pyrenäen entwickelte sich durch eine Vermischung römischer Bauformen mit den einheimischen keltischen Traditionen ein neues Tempelmodell, das als gallorömischer Tempel bekannt ist. Es war anders als das typisch römische Tempelmodell, für das die Maison Carrée in Nîmes ein wunderbar erhaltenes Beispiel ist.
Römische Tempel standen auf einem hohen und langgezogenen rechteckigen Podium, das nur von einer der Querseiten aus über eine Treppe zugänglich war. Säulen hatten sie meistens nur vorne, manchmal auch seitlich, aber selten auf der Rückseite.
In den nördlichen Provinzen wurden relativ wenige Tempel nach diesem Modell gebaut. Sie waren immer den römischen Staatsgöttern geweiht.
Gallorömische Tempel bestanden aus einem mehr oder weniger quadratischen Gebäude, das von einer Säulenhalle umgeben war und über deren Pultdach hinausragte. Sie lagen nicht oder kaum höher als Bodenoberkante. Die Säulenhalle konnte völlig offen sein, mit den Säulen auf einer Plinthe, oder teilweise geschlossen, mit den Säulen auf einer niedrigen Mauer. Viele dieser Tempel waren den einheimischen Göttern geweiht.
Maison Carrée in Nîmes, 3 n. Chr. Foto: Dennis Jarvis auf Wikimedia Commons
Rekonstruktion eines gallorömischen Tempels im Heiligtum von Trier-Altbachtal. Nach: J.B. Ward-Perkins, Roman imperial architecture, 1981, 229, Fig. 139A
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