Die Villa von Nuth-Steenland
Voor
Für die Rekonstruktion dieser bescheidenen Limburger Villenanlage standen relativ wenige Daten aus den Ausgrabungen zur Verfügung. Die Visualisierung von Kees Peterse zeigt ein rechteckiges Hauptgebäude mit einem Portikus an der Vorderseite und einem ummauerten Innenhof an der Seite. Die Computerbilder zeigen auch das umliegenden Grundstück und die Nebengebäude.
Grundriss der Villa aus dem Grabungsbericht von 1882.
Auf einem Plateau nordwestlich von Arensgenhout in der niederländischen Gemeinde Beekdaelen (bis 2019 Gemeinde Nuth) befinden sich zu beiden Seiten der heutigen Diepestraat die Reste einer römischen Villa. Sie wurden 1850 zum ersten Mal und 1876 ausführlicher erforscht. Laut dem 1882 veröffentlichten Forschungsbericht stand die Villa auf einen rechteckigen 95,8 x 256 m großen ummauerten Grundstück. An beiden kurzen Seiten des Anwesens wurden im Abstand von ca. 190 m Gebäudespuren gefunden. In den Jahren 2004 und 2008 wurden Teile des Villengeländes erneut archäologisch erforscht.
Die Funde auf dem Villengelände stammen aus der Zeit zweite Hälfte des ersten Jahrhunderts bis Ende des dritten Jahrhunderts. Das Hauptgebäude befand sich wahrscheinlich an der westlichen kurzen Seite des Anwesens.
Der schematische Grundriss aus dem Jahr 1876 wurde 2004 in einigen Punkten ergänzt.
Rekonstruktion
Im Auftrag der Gemeinde Nuth hat Kees Peterse 2010 eine Rekonstruktion des Hauptgebäudes der Villa vorgenommen. Die Rekonstruktion wurde in Form von mehreren Computerstandbildern präsentiert. Eines der Standbilder ist auf einer Textsäule der archäologischen Ruhestätte Steenland verarbeitet, die von der Gemeinde in der Nähe des Fundortes, an der Kreuzung Diepestraat und Provincialeweg, angelegt wurde.
Der Ausgangspunkt für die Rekonstruktion ist der Grundriss des Forschungsberichts aus dem Jahr 1882. Es zeigt ein Gebäude mit mehreren Räumen (a bis g) und zwei Nebengebäuden (h und i), die durch Mauern oder Zäune miteinander verbunden sind. In der Rekonstruktion wird der Raum b als ummauerter Innenhof zwischen dem Kerngebäude (a, c, g) und einem davon frei stehenden Flügel (d, e) interpretiert.
Links: Grundriss des Hauptgebäudes aus dem Grabungsbericht von 1882.
Rechts: rekonstruierte Draufsicht des Hauptgebäudes mit Gartenanlage. Zeichnung: Kees Peterse.
Das Kerngebäude ist ein ca. 16,5 x 27,5 m großes Rechteck, unterteilt in eine Reihe von ca. 11,5 x 27,5 m großen Räumen und einem vorgelagerten, ca. 5 m tiefen Säulengang (a). Raum g ist ein Keller, der über eine Treppe vom großen zentralen Raum aus erreichbar war. Der Innenhof misst innen ca. 7 x 15 m und ist bei der Rekonstruktion mit gebrannten Fliesen gepflastert. Der freistehende Flügel auf der anderen Seite des Innenhofes könnte ein kleines Badehaus gewesen sein.
Abgesehen vom Säulengang wurden bei der Rekonstruktion an der Villa nur wenige architektonische Akzente gesetzt. Die Mauer zwischen dem Kerngebäude und dem freistehenden Flügel wurde mit einem Ziegeldach über dem Eingangstor zum Innenhof erhöht. Kleine Pultdächer sind auch über der Eingangstür zum freistehenden Flügel und einer Tür an der Rückfront angebracht. Diese Elemente dienten dazu, das Holz vor dem Regen zu schützen.
Rekonstruierte Ansichten des Hauptgebäudes der Villa. Computerstandbilder: Gerard Jonker.
Weiterlesen
J. Habets, Une colonie belgo-romaine au Ravensbosch près de Fauquemont, Bulletin des Commissions Royales d’Art et d’Archéologie 21, 1882, 127-150.
T. de Groot, De Romeinse villa’s in het Limburgse lössgebied: resultaten van recent onderzoek op wettelijk beschermde monumenten, Historische Studies Geuldal 17, 2007, 38-105 (hier 64-72).
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